Idee des Festivals

NÜRNBERG    Idee des Festivals

Es ist Zeit, einer ausgelassenen, bunten Gesellschaft eine Bühne zu bieten,

für einen lebendigen Kulturbetrieb, für Kunstschaffende, die professionell arbeiten

und doch alle Regeln der Kunst über den Haufen werfen, für Krach und feine Töne,
für Widersprüche, die es nicht nur in Nürnberg zu lösen gilt, für eine herzliche
Umarmung der kulturellen Gegensätze und für einen Raum, in dem dieses vielfältige Potenzial zu einer fruchtbaren Mischung zusammenwächst.


IDYLLEREI

Ist ein Programm, das sich die Aufgabe stellt, keine Aufgaben zu haben.
Hier darf alles aufeinandertreffen:

Kunst, Musik, Theater, Tanz, Wort


Außenseiter treffen auf Inwendige, Poser auf Vorsichtige, Angeber auf Hingeberinnen und umgekehrt, Ausdruckstanz auf Eindruckswelt, Kunststottererei auf Sprechgesang, Mauer-blümchen auf Flower Power und Besserwisser auf Wissensdurst


… und dann wird alles eins:


Das Publikum ist da und der Zauber beginnt!


IDYLLEREI22

 

Internationales Festival für inklusive Künste

           

Anlass und Vorhaben

2022 besteht der KUNSTRAUM in der WerkStadt Lebenshilfe Nürnberg elf Jahre. Diesen Geburtstag nehmen wir zum Anlass, um zusammen mit Galerien, Ateliers und Kunstgruppen aus aller Welt ein internationales Festival zu veranstalten und in diesem Rahmen Kunstwerke, Musik und Theater zu präsentieren, deren Schöpfer*innen geistige Behinderungen aufweisen, psychisch leiden oder nicht näher bestimmte, pathologische Tendenzen in ihren Werken erkennen lassen.


Das Festival soll in Nürnberg stattfinden, denn mit derzeit 15 bis 20 Vollzeit-Kreativen und zahlreichen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen ist der KUNSTRAUM mittlerweile international vernetzt und zum bedeutendsten Zentrum für Outsider-Kunst in Nordbayern geworden.


Ausgewählte Einrichtungen und Galerien aus dem Outsider-Spektrum zeigen hier die Arbeiten ihrer Protagonisten. Zusätzlich präsentieren wir zum ersten Mal in diesem Zusammenhang etablierte Künstler*innen, deren Oeuvres auch die Möglichkeiten des Absurden, des Unerlaubten oder des Unvernünftigen anschaulich werden lassen.


Outsider Art

Aus den Versuchen, für die Kunstwerke oder überhaupt für die künstlerische ARBEIT der Menschen mit geistigen, seelischen oder psychischen Behinderungen einen Begriff zu finden, sind zahlreiche Wortschöpfungen entstanden. Sie alle dienen oder dienten der Klassifizierung, der Bewertung oder auch der Abwertung. Die „Outsider Art“ als die vermutlich am häufigsten genannte Bezeichnung geht wie viele andere von der Benennung eines Makels aus, so wie wir die Begriffe „Behinderung“ oder „Beeinträchtigung“ als fehlerhafte Abweichung einer wie auch immer gearteten Norm begreifen. Nicht nur aus diesem Grund wird der Terminus des Outsiders wiederholt kritisch beurteilt. Schließlich hat sich die Outsider-Art auf dem internationalen Kunstmarkt längst etabliert und schlägt sich zunehmend auch im allgemeinen Kunstbetrieb und in den begleitenden Publikationen nieder. Dadurch nähern sich die Positionen an. Das „unerhörte“, Entrüstung oder Abscheu erzeugende Kunstwerk wird in einer aufgeklärten Gesellschaft seltener.


Inhalte und Ziele

Das Hauptziel der Veranstaltung ist es, die Kraft der obsessiven Kreativität als Quelle und Inspiration in der Kunst sichtbar und verständlich zu machen und dabei ihre unbändige Energie, den Einfluss, den sie ausübt, und die Spuren, die sie hinterlässt, aufzuzeigen.


Viele der gezeigten Arbeiten entstehen unter der Voraussetzung einer extremen Erfahrung und/oder einer besonderen geistiger Disposition. Falls sich daraus mögliche Parallelen in Wahrnehmung, Interpretation oder Wertung ergeben, könnte es ein Ziel der Veranstaltung sein, auf diese hinzuweisen. Unterschiedliche Positionen, denen eine Vielfalt an Weltbildern zu Grunde liegt, könnten auf dieser Ebene vergleichbar werden. Weiterhin soll untersucht werden, ob es für bestimmte, künstlerisch begabte Menschen Zusammenhänge geben kann, zwischen Schaffensdrang und Leidens-druck, zwischen Vision und Wirklichkeit, zwischen Behauptung und Erkenntnis.


Auch ist die Kunst der so genannten Outsider in Deutschland noch nicht so bekannt und längst auch nicht so anerkannt wie in anderen Ländern der Welt. Hier treffen wir auf einen offenbaren Mangel, dem wir mit dieser Aktion entgegen treten.


Ein weiteres Ziel des Festivals besteht darin, Beiträge aus möglichst vielen Teilen der Welt und aus unterschiedlichen Kulturen zu zeigen. Auch sollen sich Menschen barrierefrei begegnen können. Natürlich bauen wir technische Hindernisse ab, es geht uns aber vor allem um die Schranken in den Köpfen. Diese wollen wir angreifen, in dem wir unser Publikum zum Staunen bringen, es begeistern, über-raschen und zu neuen Erkenntnissen bringen. Künstler*innen, Ateliers und Galerien lernen sich kennen und können sich vernetzen. In der Planung und Durchführung werden Menschen mit und ohne geistige Behinderung sowie mit und ohne psychische Beeinträchtigung maßgeblich beteiligt sein.


Die ausgestellten Arbeiten werden von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung oder Behinderung und aus unterschiedlichen sozialen Zusammenhängen stammen. Die Projektorganisation legt Wert auf die Inklusion seiner Protagonist*innen und auf Diversität.


Standort Nürnberg

Nürnberg hat sich als Stadt der Menschenrechte positioniert und einen Namen gemacht. Ein Festival für Outsider-Kultur kann in Europa kaum wirkungsvoller platziert sein. Mit dem Z-Bau - Haus für Gegenwartskultur haben wir einen Ort für das Festival gefunden, der einen großen Saal mit Bühne, kleinere Räume für Vorträge und Filme und einen Außenbereich mit Skulpturengarten und Gastronomie bietet und der bereits barrierefrei eingerichtet ist.

 

Vorschau

Wir wünschen uns Beiträge aus allen Bereichen der Bildenden Kunst sowie Gast-künstler*innen aus anderen Genres wie beispielsweise Schauspiel, Tanz und Literatur.

Zur Teilnahme an der Ausstellung laden wir Outsider-Ateliers, Theatergruppen, Per-former*innen, Musiker*innen und spezialisierte Galerien ein. Es wird überregional beworben und soll an einem Wochenende mehrere tausend Besucher anziehen.

 

Z-Bau, Haus für Gegenwartskultur, Projektpartner in Nürnberg

Der Z-Bau – Haus für Gegenwartskultur versteht sich als offenes und freies Kulturhaus. Es steht allen Menschen offen, die jede Form der Diskriminierung ablehnen. Aufgrund dieser offen-en Ausrichtung kommen Menschen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen, Erwartungen, Wünschen, Ideen und Zielsetzungen zusammen. Von daher ist er auch Lebensraum und somit ein Ort der Geselligkeit, der Diskussion, der Vernetzung und der interdisziplinären Verständigung.

Der Z-Bau wird kommunal gefördert, ist aber parteipolitisch unabhängig. Wir erleben den Z-Bau und seine Akteur*innen als aufmerksame und kritisch-konstruktive Stimme in der Kulturpolitik, getragen von einer nonprofitären, gemeinwohlorientierten Grundausrichtung und dem Ziel, im Großraum Nürnberg Kultur in ihrer Vielfalt zu ermöglichen und Kulturschaffende in ihrer Entwicklung zu fördern. Als Haus für Gegenwartskultur bildet er das heterogene Feld zeitgenössischer Musik-, Kunst- und Kulturströmungen ab. Auf seinem Gelände finden seine Akteur*innen einen gestaltbaren und geschützten Freiraum.


Organisation und Veranstalter

Initiator des Festivals ist der Kunstraum IDYLLEREI der WerkStadt Lebenshilfe Nürnberg. Dort arbeiten seit 2011 durchgehend etwa 15 bis 20 Künstler*innen mit unterschiedlichen geistigen Behinderungen. Das Atelier wird von Christian Vittinghoff und Lutz Krutein geleitet.


Veranstalter ist die WerkStadt Lebenshilfe Nürnberg gGmbH

Anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung gem. SGB IX

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